TRP EVO PRO MTB Brake mounted on handlebar in close up

TAM BIKES – LANGZEITTEST: TRP EVO PRO

Von Ethan Revitch

Erfahre mehr unter tambikes.com

Die Evo Pro baut auf der bestehenden DH-R-Evo-Plattform auf und richtet sich an Fahrerinnen und Fahrer, die mit der bisherigen Ergonomie und Funktionalität Schwierigkeiten hatten. Sie soll eine optimierte Lösung bieten, die Bedienkomfort und Kontrolle spürbar verbessert.

Details:

  • Hebelweitenverstellung ohne Werkzeuge
  • Pad Activation Dail (PAD) zum fine-tunen des Bremspunktes
  • Mineralöl
  • Organische und semiorganische Performance Bremsbeläge
  • 2,3 mm dicke Bremsscheiben
  • 3 Farboptionen
TRP EVO Pro brake rear caliper and disc in close up mounted on a mountain bike

Updates & Details:

Beginnen wir mit einem kurzen Überblick über die TRP DH-R Evo und die aktuelle Evo Pro, bevor wir uns mit den Updates befassen. Der Evo Pro-Hebel verwendet einen 9-mm-Kolben und drückt ein eigens entwickeltes Mineralöl durch einen 5-mm-Schlauch. Der Bremssattel beherbergt vier 16-mm-Kolben aus Edelstahl/Verbundwerkstoff.

Die zentralen Neuerungen beim Evo Pro betreffen den Bremshebel, wodurch die Gesamtperformance der Bremse spürbar steigt. Bremssattel, Bremsbeläge, Bremsscheiben, Bremsflüssigkeit und Hebelanschlüsse bleiben hingegen unverändert und entsprechen denen des Vorgängermodells DH-R Evo.
Durch das Update wurde auch die maximale Kraftübertragung auf das Rad leicht gesteigert. Diese Verbesserung fällt jedoch weniger ins Auge als die spürbar optimierte Ergonomie des Hebels.

Die auffälligste Neuerung ist der stärker gekrümmte Bremshebel. Dadurch liegt der Bremspunkt spürbar näher am Lenker, sodass weniger Hebelweg nötig ist, bis die Bremse voll greift. Zudem lässt sich die Hebelreichweite über ein Einstellrad an der Vorderseite des Hebels präzise anpassen. Insgesamt beträgt der Verstellbereich rund 23 mm – vom engsten bis zum weitesten Abstand zum Lenker.

Die markanteste Weiterentwicklung betrifft den stärker gekrümmten Bremshebel. Dadurch rückt der Bremspunkt näher an den Lenker, was einen kürzeren Hebelweg bis zum vollen Druckpunkt ermöglicht. Gleichzeitig bietet das Einstellrad an der Vorderseite des Hebels eine präzise Justierung der Reichweite. Der Gesamtverstellbereich liegt bei etwa 23 mm – vom minimalen bis zum maximalen Abstand zum Lenker.

Abgesehen von der Bremsleistung ist die neue Evo Pro dank einer übersichtlichen Cockpit-Führung und einer insgesamt geringeren Größe benutzerfreundlicher gestaltet. Ein aktualisiertes Klemmendesign, das sowohl für SRAM MMX als auch für Shimano I-Spec EV geeignet ist, ist ebenfalls sehr willkommen. Viele Fahrer hatten sich darüber beschwert, dass sie ihren Dropper oder Schalthebel am DH-R Evo nicht richtig positionieren konnten, sodass diese Verbesserung genau dieses Problem behebt.

Vor über einem Jahr brachte TRP den RS05E „Race Rotor“ auf den Markt, der laut Herstellerangaben eine um 10 % höhere Bremsleistung als der Vorgänger R1 Rotor bieten sollte. Diese Rotoren wurden entwickelt, um mehr Leistung und Kontinuität am Rad zu bieten, indem sie Wärme speichern und länger heiß bleiben. Dies führt zu maximaler Bremskraft, wenn du die erste Kurve auf dem Trail erreichst. Wie alle TRP-Bremsscheiben sind auch die Race Rotors 2,3 mm dick und bieten im Vergleich zum Standardrotor mit 1,8 mm eine höhere Steifigkeit und 8 % mehr Kühlung.

TRP Pro bleed kit for mountain bike brakes

Einbau und Wartung:

TRP hat den Einbau schon immer einfach gestaltet, und die
Evo Pros weichen nicht wesentlich von den DH-Rs ab. Es gibt einen neuen Schritt
– die sogenannte „Kolbenmassage“ –, der dabei hilft, Luftblasen zu entfernen
und einen gleichmäßigen Bissepunkt aufrechtzuerhalten.

 

Die Bremsen sind an beiden Enden bereits vorinstalliert.
Nach dem Anschrauben der Bremse und dem Abschneiden der Leitungen empfiehlt
TRP, die "Kolbenmassage" und eine Hebelentlüftung durchzuführen, um
sicherzustellen, dass sich keine Luft im System befindet. TRP empfiehlt mit
einem sauberen Rotor oder einem ähnlichen Werkzeug, den Kolben mit einem
kleinen Ölschlauch hin und her zu bewegen, während Sie langsam am Hebel pumpen.
Dadurch wird sichergestellt, dass alle Kolben gleichmäßig auslösen und träge
Kolben beseitigt werden. Danach montierst du das Rad wieder und schließen das
System.

Ich habe die Bremsen einmal vollständig entlüftet, und der
Vorgang ist identisch mit dem des vorherigen Systems – mit einer Spritze am
Bremssattel wird Flüssigkeit in den Entlüftungsbecher am Hebel gedrückt. Dieses
Entlüftungsverfahren ist zwar effektiv, aber ich fand es schmutziger als bei
anderen Bremssystemen, und anschließend musste der Bremssattel gründlich
gereinigt werden.

TRP Evo Pro MTB brake fron wheel disc and caliper mounted

Leistung:

Seit sechs Monaten kommen die TRP Evo Pros an meinem Forbidden Dreadnought V2 zum Einsatz. Verbaut sind zwei 203-mm-Race-Rotoren von TRP in Kombination mit halbmetallischen Bremsbelägen. Anfangs wurden die serienmäßigen blauen Performance-Harzbeläge genutzt, die bei sehr hohen Temperaturen jedoch zum Verglasen neigten. Aus diesem Grund fiel die Wahl schließlich auf die halbmetallischen Beläge.

TRP produziert mittlerweile ausschließlich Harzbeläge und führt keine vollmetallischen Varianten mehr im Sortiment.

Das Einbremsen der Bremsbeläge verlief schnell und unkompliziert, sofern die Anleitung auf der TRP-Website befolgt wurde. Nach dem Einfahren zeigten die Evo Pros ein ähnliches Verhalten wie die DH-R Evos: Sie erreichten rasch ihre volle Bremskraft und lieferten über die gesamte Fahrt hinweg eine konstante Performance. Die Evo Pros überzeugen mit beeindruckender Stärke und liegen leistungsmäßig auf Augenhöhe mit Modellen wie den Maven von SRAM, Dominion von Hayes, MT7 von Magura und Tech 4 V4 von Hope.

TRP wird häufig für den gleichmäßigen Bremskraftaufbau gelobt. Während manche Bremsen zu Beginn sehr scharf ansprechen, entwickelt TRP die Bremskraft eher stufenweise, wodurch die Bremse über den gesamten Hebelweg hinweg sehr vorhersehbar bleibt. Die Evo Pro bildet hier keine Ausnahme: Ihr Kraftaufbau ist gut kalkulierbar und lässt sich präzise dosieren. Die volle Bremskraft steht jederzeit problemlos zur Verfügung – je stärker der Hebel gezogen wird, desto mehr Kraft wirkt auf das Rad.

Ich finde, dass die Evo Pro zu den Bremsen gehören, die sich am leichtesten dosieren lassen. Dank ihrer linearen Kraftentfaltung kann man sanft und präzise abbremsen. Auf unebenem Gelände – wie bei Schlaglöchern oder Schotter – neigten die TRP-Bremsbeläge in Verbindung mit den Race Rotors jedoch dazu, zu klappern und Geräusche zu machen, was nicht gerade ein Premium-Gefühl vermittelte.

Was den Verschleiß der Bremsbeläge angeht, habe ich in diesem 6-monatigen Test etwa die Hälfte eines Belags verbraucht. Dabei war ich sehr überrascht, wie wenig sich der Hebelweg verändert hat. Normalerweise muss ich zu diesem Zeitpunkt der Lebensdauer eines Bremsbelags zum Einstellrad greifen, aber bei den Evo Pros war das nicht der Fall, sodass sie wirklich eine „Set-and-Forget”-Bremse ist.

Das leichte Hebelgefühl ist derzeit ein heißes Thema. Fans des leichten Hebelwegs der DH-R werden mit der Evo Pro zufrieden sein, da sie sich fast identisch anfühlt. Die Evo Pros sind zwar nicht so leicht wie die Hayes Dominion, aber dennoch leicht genug und bewegen sich frei auf einer Buchse ohne vertikales Spiel.

Es ist schön zu sehen, dass TRP die Kompatibilität mit MatchMaker und I-Spec EV hinzugefügt hat, auch wenn ich enttäuscht war, dass es noch keine Integration mit dem AXS Pod gibt, der bei vielen modernen Fahrrädern üblich ist.

Die PAD- und Greifweitenverstellung leisten hervorragende Arbeit, um die Bremse für Fahrer mit unterschiedlichen Vorlieben anzupassen.
Egal, ob Sie einen nahen, fernen, festen oder weichen Bremspunkt bevorzugen, die Einstellung ist sehr effektiv. Eine Sache, die Sie beim PAD-Drehknopf beachten sollten, ist, dass er das Gefühl (Weichheit oder Festigkeit) des Hebels verändert, im Gegensatz zum Kontaktversteller von SRAM, der die Position des Bremspunkts justiert. Aus diesem Grund musst du die Reach- und PAD-Einstellungen ausbalancieren, um deine bevorzugte Einstellung zu finden, was bei anderen Bremsen normalerweise nicht erforderlich ist. Ich persönlich habe den PAD-Drehknopf auf die festeste Einstellung belassen und den Hebel ganz nach außen gestellt, um den Bite Point zu kontrollieren.

Es ist immer eine Herausforderung, Flüssigkeit durch unterschiedlich lange Bremsleitungen zu drücken und dabei die Konsistenz zwischen Vorder- und Hinterradbremse aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund sehen wir bei High-End-Bremsen oft Stahlflexleitungen. TRP bietet diese nicht an, und ich fand, dass der Bedarf dafür hier etwas höher war als bei anderen Bremsen, um ein Ausbeulen der Leitung und ein uneinheitliches Gefühl zwischen Vorder- und Hinterrad zu vermeiden. Die Hinterradbremse fühlte sich immer etwas weicher und weniger bissig an als die Vorderradbremse. Selbst nach der Einstellung des vorderen PAD zum Ausgleich gab es immer noch einen spürbaren Unterschied im Bissgefühl. Für manche Fahrer mag dies kein Ausschlusskriterium sein, aber bei anderen Bremsen lässt sich dies in der Regel leichter einstellen oder entfernen.

Haltbarkeit

In Bezug auf die Haltbarkeit sind die Evo Pros weder außergewöhnlich noch problematisch. Bei einem Sturz habe ich zwar einen Hebelarm gebrochen, aber das ist nicht weiter schlimm – bei den Bremsen der Konkurrenz wäre das genauso passiert. Besorgniserregender war ein Leck an der Entlüftungsöffnung des Bremssattels nach etwa einem Monat. Mineralöl trat aus der Entlüftungsschraube aus und verschmutzte meine hinteren Bremsbeläge und die Bremsscheibe. TRP hat den Bremssattel jedoch schnell und professionell ausgetauscht, und seitdem habe ich keine Probleme mehr gehabt. Während dieser Zeit habe ich auch die Vorder- und Hinterradbremsen neu entlüftet. Ich war etwas enttäuscht, als ich feststellte, dass das frische TRP-Mineralöl nach einem Monat Gebrauch bereits verfärbt war. Ich habe zwar keinen Leistungsabfall festgestellt, aber es lohnt sich, dies im Auge zu behalten.

TRP EVO Pro brake rear caliper and disc in close up mounted on a mountain bike

Fazit

Die Kult-Anhängerschaft von TRP ist wohlverdient. Die Evo Pros sind äußerst zuverlässige und leistungsstarke Bremsen mit leichtgängigen Hebeln, die sich gut dosieren lassen. Die einfache Einrichtung und Benutzerfreundlichkeit machen sie zu einem herausragenden Produkt auf dem Markt – davon könnten andere Marken lernen. Die Bremsen sind intuitiv zu bedienen und funktionieren unter den unterschiedlichsten Bedingungen gut.